Von Ei und Stern, von Ich und Selbst –
Gedanken zum Strukturmodell der Psychosynthese


Unveröffentlichtes Manuskript, 1998

„…lässt es sich doch in keiner Weise, wie andere Kenntnisse, in Worte fassen, sondern indem es, vermöge der langen Beschäftigung mit dem Gegenstande und dem Sichhineinleben, wie ein durch einen abspringenden Feuerfunken plötzlich entzündetes Licht in der Seele sich erzeugt und dann durch sich selbst Nahrung erhält.“ Platon



Roberto Assagioli entwickelte die Psychosynthese seit 1910 als Behandlungsmethode für psychische und psychosomatische Störungen, als Methode ganzheitlicher Erziehung, und auch als Methode seelischer Entwicklung und Selbstverwirklichung. Er unterschied eine personale und eine transpersonale Psychosynthese. Dies beruht auf der Differenzierung von 'Ich' und Selbst, eine Differenzierung, die zunächst nicht einfach ist: "Vielen, die das erste Mal mit der Psychosynthese konfrontiert werden, scheint das Konzept der zwei Selbste (ein personales und ein höheres, transpersonales Selbst) ein Hindernis darzustellen, aber das Höhere Selbst kann zum Beispiel zu Beginn der Therapie einfach als eine Hypothese vorgestellt werden, die später verifiziert oder verworfen wird." (Assagioli 2004, S. 119) Die Unterscheidung ist jedoch notwendig, um eine klare Vorstellung für die Vorgehensweise in Therapie, Pädagogik und Selbstentwicklung zu haben, damit wir 'wissen, wo wir sind‘, was unsere jeweilige Zielsetzung ist, und welche Wege und Schritte uns dorthin führen.Die personale Psychosynthese dreht sich "um das persönliche Selbst, das Ich als einen Punkt der Bewusstheit und der Selbsterfahrung, die durch die Benutzung des gerichteten Willens ihre Verwirklichung findet." (A.a.O., S. 121). Bei der transpersonalen Psychosynthese "handelt es sich um die Verwirklichung des Selbst, die Erfahrung und Bewusstheit des vereinigenden spirituellen Zentrums." (A.a.O., S. 79) Dabei geht es um die "Erweiterung des persönlichen Bewusstseins in das des Höheren Selbst". (A.a.O., S. 69)Das Konzept der zwei Selbste ist tatsächlich schwierig, nicht nur zu Beginn einer Therapie; es ist dem mentalen Denken ein rechtes Ärgernis. Mit Paradoxen gehen wir nun einmal mühsam um, sie wollen uns nicht so recht eingehen. Diese Schwierigkeit scheint sich nun auch in der Entwicklung der Theoriebildung niederzuschlagen, es gibt seit einiger Zeit Bestrebungen von Seiten einiger Autoren innerhalb der Psychosynthese, das Modell der Struktur der menschlichen Psyche, wie Assagioli es entwickelt hat, zu verändern. In diesem 'modifizierten Ei-Diagramm' wird das Höhere Selbst nicht mehr, wie bislang an der Spitze des Eies eingezeichnet. Die theoretischen Schlussfolgerungen, die daraus gezogen werden, sind bei den verschiedenen Autoren unterschiedlich.In diesem Artikel will ich mich mit dem Strukturmodell der Psychosynthese befassen, es zunächst darstellen und dann zeigen, welche Bedeutung es für den Prozess der Psychosynthese hat, dass es darin zwei Zentren gibt, die beide ihren Platz am jeweiligen Ort im 'Ei' einnehmen. Dabei werde ich im Gang der Darstellung das 'modifizierte Ei' im Blickwinkel behalten, und in einem abschließenden Kapitel der Frage nach dem 'mit oder ohne' tiefer auf den Grund gehen und meine Antwort dazu geben.

Das Konzept des Höheren Selbst in der Psychosynthese
Assagiolis wichtige Neuerung in der psychoanalytischen Theoriebildung war die Unterteilung des Unbewussten in ein tiefes, ein mittleres und ein höheres Unbewusstes. Assagioli fand, dass die Freud'sche Psychoanalyse daran kranke, dass sie aus dem Studium psychopathologischer Aspekte der menschlichen Persönlichkeit die Psychologie der menschlichen Natur ableitet. "Das hat zu einem eher düsteren, und pessimistischen Bild der menschlichen Natur geführt und zu der Tendenz, ihre höheren Werte und Leistungen als nur von tieferen Impulsen abgeleitet zu sehen, durch einen Prozess der Reaktionsbildung, der Transformation und der Sublimation." (2004 S. 77) "Ich gehe davon aus, dass spirituelle Impulse und Strebungen genauso fundamental sind wie sexuelle oder aggressive Impulse. Sie sollten nicht auf Sublimation oder pathologische Verzerrung der sexuellen und aggressiven Bereiche der Persönlichkeit reduziert werden, obwohl in vielen neurotischen Fällen solche Elemente auch vorhanden sind." (A.a.O., S. 229)Die drei Bereiche des Unbewussten, wie sie in der Psychosynthese unterschieden werden, möchte ich mit einem Gedicht von Christian Morgenstern verdeutlichen, es heißt 'Vice Versa":
Ein Hase sitzt auf einer Wiese,
des Glaubens, niemand sähe diese.
Doch, im Besitze eines Zeisses,

betrachtet voll gehalt‘nen Fleißes
vom vis-ä-vis geleg‘nen Berg

ein Mensch den kleinen Löffelzwerg.
Ihn aber blickt hinwiederum,
ein Gott von fern an, mild und stumm.

Hier sind alle drei Bereiche des Unbewussten enthalten: das Reich der Tiere, das Reich der Menschen und das Reich der Götter. Mit Ken Wilber können wir sie auch als präpersonal, personal und transpersonal bezeichnen. Indem Assagioli ein tieferes, ein mittleres und ein höheres Unbewussstes benennt, nutzt er Raumsymbole, um damit bestimmte psychische Strukturen zu erfassen und klar voneinander zu unterscheiden. Assagiolis zweite, und wie ich meine ebenso entscheidende und zum Konzept der Ebenen des Unbewussten unabdingbar zugehörige, Neuerung ist die Einführung eines inneren vereinigenden Zentrums. Das erste Zitat von oben setzt sich folgendermaßen fort: "Darüberhinaus wurden viele wichtige Realitäten und Funktionen vernachlässigt oder ignoriert: Intuition, Kreativität, der Wille und der eigentliche Kern der menschlichen Psyche - das Selbst." (A.a.O., S. 77) Assagioli unterscheidet ein persönliches Selbst, auch 'Ich' genannt, von einem 'Höheren Selbst', auch transpersonales Selbst genannt. Im Strukturmodell der Psychosynthese, dem sogenannten Ei-Diagramm wird dies graphisch dargestellt:




Ich und Selbst
"Das 'Selbst', das heißt, der Punkt reiner Selbstbewusstheit wird oft mit der bewussten Persönlichkeit verwechselt, ist jedoch sehr verschieden davon. Das kann durch eingehende Introspektion festgestellt werden. Die wechselnden Inhalte unseres Bewusstseins (Empfindungen, Gedanken, Gefühle usw.) sind eines, während das 'Ich', das Selbst, das Zentrum unseres Bewusstseins ein anderes ist. Von einem bestimmten Blickwinkel aus kann dieser Unterschied verglichen werden mit dem zwischen einer weiß beleuchteten Fläche eines Bildschirms und den verschiedenen Bildern, die darauf projiziert werden." (Ebd., Hervorhebung von R.A.)Um das Höhere Selbst zu beschreiben, spricht Assagioli davon, dass das bewusste Selbst oder Ich im Schlaf oder unter Einfluss von Narkotika verschwindet. Beim Erwachen ist es auf geheimnisvolle Weise wieder da. "Dies führt zu der Annahme, dass das Wiederauftauchen des bewussten Selbst oder Ich einem fortdauernden Zentrum zuzuschreiben ist, einem 'wahren Selbst', das jenseits oder 'über' dem bewussten Selbst liegt. (…) Dieses Selbst steht über dem Bewusstseinsstrom oder den körperlichen Zuständen und wird davon nicht berührt." (A.a.O., S. 62f) "Im Diagramm hat das Selbst seinen Platz am höchsten Punkt der Peripherie der Persönlichkeit. Zum Teil taucht es in sie ein, wobei es ins Überbewusste übergeht, zum Teil liegt es außerhalb. Damit soll seine doppelte, sowohl individuelle, als auch universelle Natur dargestellt werden." (2008 S.32)Geradeso wie beim Ich ist es auch in Bezug auf das Höhere Selbst wesentlich, es von den Bewusstseinsinhalten zu unterscheiden. "Oft wird diese Unterscheidung nicht getroffen, da die Inhalte des Überbewussten, vor allem in seinen höheren Bereichen, dem Selbst sehr nahestehen, und in gewissen Maßen an dessen Eigenschaften teilhaben. Aber es besteht ein fundamentaler Unterschied: Im Überbewussten gibt es Elemente oder 'Inhalte' verschiedener Art, die aktiv, dynamisch und wechselhaft sind und mit dem Strom des psychischen Lebens fließen. Das Selbst hingegen ist unveränderlich, unbeweglich, stabil...". (A.a.O., S. 31) "Das wesentliche Merkmal des Selbstbewusstseins ist daher die Kontinuität, die Dauerhaftigkeit. Die des bewussten Ich ist jedoch nur eine blasse Reflexion der ewigen, unsterblichen Essenz des spirituellen Ich, des Selbst." (A.a.O., S. 32)Der 'Stern', wie Assagioli das Höhere Selbst auch nennt, hat seinen Platz an derhöchsten Stelle des 'Eies', genau auf der Linie, die den Raum des Persönlichenvom Raum des Kollektiven abgrenzt. Das bedeutet aber nicht, dass das Selbst Teil des höheren Unbewussten ist, denn es weist ja über die Persönlichkeit, von der das höhere Unbewusste ein Teil ist, hinaus. Von seinem Platz hoch oben durchstrahlt es alle Ebenen der Persönlichkeit. Es ist allerdings in den Bereichen des höheren Unbewussten in anderer Intensität und Direktheit anwesend als in den Bereichen des tiefen Unbewussten. Es ist nicht 'weniger' anwesend in der Tiefe, sondern es ist dem Bewusstsein weniger zugänglich dort. Das Selbst ist im tiefen Unbewussten noch schlafend, noch nicht verwirklicht als Zentrum der Identifikation und der Identität.Zu diesen beiden Zentren der Psyche, dem Ich und dem Selbst, sagt Assagioli immer wieder, dass es einerseits wichtig sei, sie zu unterscheiden, dass sie aber andererseits nicht voneinander zu trennen sind: "Vom Stern, vom spirituellen Ich steigt sein Reflex, das persönliche Ich herab." (2008, S. 87) Er verweist auf sein 'Ei-Diagramm', um deutlich zu machen, was grundlegend verstanden werden muss. "Das Diagramm hilft uns, die folgenden Tatsachen miteinander in Verbindung zu bringen, die sich auf den ersten Blick zu widersprechen und auszuschließen scheinen:1. Die scheinbare Dualität, das heißt, die scheinbare Existenz von zwei Selbsten in uns. Es scheint tatsächlich so, als ob zwei Selbste existieren würden, obwohl sich das persönliche Selbst des anderen im Allgemeinen nicht bewusst ist, sogar bis zu dem Punkt, dass es seine Existenz leugnet. Das andere, wahre Selbst ist latent und enthüllt sich unserem Bewusstsein nicht direkt.2. Die tatsächliche Einheit und Einzigartigkeit des Selbst. Es gibt nicht zwei Selbste, zwei voneinander unabhängige und getrennte Wesenheiten. Das Selbst ist eine Einheit, es manifestiert sich jedoch in verschiedenen Graden von Bewusstheit und Selbstverwirklichung. Das persönliche Selbst ist das 'Spiegelbild' des höheren Selbst; "es ist mit anderen Worten eine Projektion oder Reflektion des transpersonalen Selbst auf der alltäglichen Ebene des 'normalen' Menschen. Es scheint eine eigene Existenz zu haben, aber in Tat und Wahrheit hat es keine autonome Substanz. Es ist kein neues und anderes Licht, sondern eine Projektion seiner leuchtenden Quelle." (2004, S. 32f)

Selbst-Verwirklichung
Der zentrale Begriff im Prozess der Psychosynthese ist der der Selbst-Verwirklichung. Assagioli definiert ihn folgendermaßen: "Zunächst einmal ist es gut, eine klare Vorstellung davon zu haben, was Selbstverwirklichung ist. (...) Die Bedeutung, die der Selbstverwirklichung am häufigsten beigelegt wird, ist die von seelischem Wachsen und Reifen, des Erwachens und sich Manifestierens latenter Fähigkeiten des Menschen, zum Beispiel ethischer, ästhetischer und religiöser Erfahrungen und Aktivitäten. Diese entsprechen den Merkmalen, die Maslow der Selbst-Aktualisierung zuschreibt und es wäre vielleicht günstig, diesen Begriff zu verwenden, um ihn von der zweiten Art der Selbstverwirklichung unterscheiden zu können. Hierbei handelt es sich um die Verwirklichung des Selbst, die Erfahrung und Bewusstheit des vereinigenden spirituellen Zentrums. Diese Erfahrung des 'Höheren Selbst' unterscheidet sich grundlegend von der Realisierung des personalen, bewussten Selbst oder 'Ich', das nur als eine Wiederspiegelung des spirituellen Selbst betrachtet werden sollte, als eine Projektion in den Bereich der Persönlichkeit." (2004 S. 79) Und an anderer Stelle sagt er über die Selbstverwirklichung: "In ihren höchsten Ausformungen ist es die Realisierung des eigentlichen Seins, die Vereinigung und Identifizierung mit dem universellen Leben." (A.a.O. S. 96)
"Selbstaktualisierung kann auf verschiedenen Ebenen erreicht werden und schließt nicht unbedingt das ein, was man 'spirituelle Ebene' nennen könnte.Auf der anderen Seite kann ein Mensch wirkliche spirituelle Erfahrungen haben,ohne im geringsten integriert zu sein, das heißt ohne eine entwickelte, gutorganisierte, harmonische Persönlichkeit zu haben." (2004 S. 80) Denn das bewusste Ich kann sich manchmal in höhere Zonen heben und dort Erfahrungen von Bewusstseinserweiterung machen, 'Gipfelerlebnisse' haben, ohne dass die Person bereits auf dieser Stufe lebt, sich dort verwirklicht hat. "Zu anderen Zeiten geschieht es, dass Inhalte des Überbewussten 'herabsteigen' und in das Feld des normalen Ich-Bewusstseins vordringen und dort etwas hervorbringen, was man 'Inspiration' nennt. Dieses Wechselspiel ist von Bedeutung und großem Wert - es fördert sowohl die Kreativität als auch den Prozess der Psychosynthese." ( A.a.O. S. 80)Solche Phänomene sollten jedoch nicht mit der Selbst-Verwirklichung verwechselt werden, Assagioli betont im Gegenteil, "dass das Hinaufreichen in den Bereich des Überbewussten und seine Erforschung beim Prozess des Selbst-Bewusstwerdens manchmal sogar ein Hindernis bei der vollen Selbst-Verwirklichung darstellen kann, beim Streben nach dem Gipfelpunkt, wo das personale Ich-Bewusstsein mit der Bewusstheit des spirituellen Selbst verschmilzt. Die Wunder im Reich des Überbewussten können uns so faszinieren, so gefangen nehmen mit bestimmten Aspekten oder Manifestationen, dass das Verlangen, den Gipfel der Selbstverwirklichung zu erreichen, dabei verlorengehen oder geschwächt werden kann." (A.a.O. S. 81)Der Begriff der Selbstverwirklichung wird in unserem heutigen umgangssprachlichen Gebrauch allerdings ganz anders verwendet. Gemeint ist damit meist das Verwirklichen persönlicher Potentiale, also Selbst-Aktualisierung, und oft wird das Wort sogar als Synonym für das -mehr oder weniger rücksichtslose- Ausleben eigener Impulse, Bedürfnisse und Interessen gebraucht. Assagioli hat diesen Begriff aber vor Beginn dieses sich ausbreitenden Selbstverwirklichungs-Dranges, wie wir ihn heute kennen, als wissenschaftlichen Begriff in seinem Konzept definiert, und dort meint er, wie bereits ausgeführt, die Verwirklichung des Selbst. Dabei geht es gerade nicht um das Ausleben von Wünschen, Affekten oder Gefühlen, sondern um deren Integration und Überschreitung - nicht Unterdrückung! - in ein umfassenderes Selbstverständnis und Sein. Das Selbst ist ja im Diagramm auf der Linie eingezeichnet, die die individuelle Psyche umschließt und eingrenzt, ohne sie abzuschotten. Es ist ein Zentrum der Identifikation, das eine Identität ermöglicht, die nicht mehr allein auf die eigene Person und deren Strebungen beschränkt ist. Das Selbst 'gehört' uns nicht.Selbst-Verwirklichung integriert in Assagiolis Verständnis verschiedene Dimensionen: Persönliches und Überpersönliches ebenso wie innen und außen. Wir können das SELBST, wie Assagioli es sieht, nur in unserem wirklichen Leben, das heißt in unserem Alltag, als Menschen miteinander, in der wirklichen, das heißt, sozial und kulturell geformten, und durch unser Tun und Sein sich gestaltenden, Welt verwirklichen; indem Selbst-Verwirklichung über Persönliches hinaus weist, verweist sie auf die Verwirklichung von Gemeinschaft, von 'Gemeinde', von 'wir'.

Die Stadien der Psychosynthese"Die spirituelle Entwicklung des Menschen ist eine lange und mühsame Reise, ein Abenteuer durch fremde Landschaften voller Überraschungen, Schwierigkeiten und sogar Gefahren. Sie schließt eine drastische Umwandlung der ‚normalen‘ Elemente der Persönlichkeit ein, ein Erwachen bisher schlummernder Fähigkeiten, ein Anheben des Bewusstseins in neue Bereiche und ein Wirken hin zu einer neuen inneren Dimension." (2004 S. 81) Diese lange Reise, diese "grundlegende Transformation", geht nach Assagiolis Beschreibung über verschiedene Stadien bis hin zur vollen Selbstverwirklichung.In der Psychosynthese kommt es nun zumachst darauf an, sich der beiden Zentren im eigenen Innern bewusst zu werden, um dann das eigentliche Ziel anzustreben, nämlich, "die Energien des Selbst freizusetzen oder dabei behilflich zu sein. Vorgängig sollten die individuellen Teile des persönlichen Selbst oder 'Ich' integriert werden, um auf einer späteren Stufe die Synthese zwischen dem persönlichen 'Ich' und dem (transpersonalen) Selbst herzustellen." (2004, S.79) "Was erreicht werden muss, ist eine Erweiterung des persönlichen Bewusstseins in das des Höheren Selbst." (A.a.O., S. 69) Assagioli betont, dass es nicht damit getan ist, die Einheit hinter der Dualität lediglich intellektuell zu erkennen. Das ist zwar ein erster Schritt, doch letztlich geht es darum, jene Einheit zu verwirklichen, sie zu leben. Das Ziel ist die Schaffung einer "neuen Persönlichkeit", mit der ein "neues, höheres Leben beginnt, das wahre Leben, für welches das vorhergehende als reine Vorbereitung erscheint, fast wie eine vorgeburtliche Zeit." (2004 S. 74, Hervorhebung von R.A.)Assagiolis Psychosynthese beschreibt also einen Entwicklungsweg, der bestimmte, voneinander unterschiedene Stadien hat:Das erste Stadium besteht in der gründlichen Erkenntnis der eigenen Persönlichkeit: "Meiner Meinung nach ist es ratsam, mit einer Bestandsaufnahme und Einschätzung der bewussten Aspekte und Komponenten einer Persönlichkeit zu beginnen," um dann "mutig die Höhle unseres tiefen Unbewussten (zu) durchschreiten, um die dunklen Kräfte zu entdecken, die uns verstricken und bedrohen". (2004, S. 66) „Die Bereiche des mittleren und höheren Unbewussten sollten auf die gleiche Weise erforscht werden. Dadurch werden wir in uns bisher unbekannte Fähigkeiten entdecken, unsere wahre Bestimmung, unsere höheren Kräfte (...). Wir werden auch die enormen Mengen undifferenzierter seelischer Energie entdecken, die in jedem von uns latent sind, das heißt den formbaren Teil unseres Unbewussten, der uns zur Verfügung steht und uns befähigt, in grenzenlosem Umfang zu lernen und zu erschaffen." (ebd.)Diese Untersuchung der eigenen Persönlichkeit führt zur Erkenntnis, dass die inneren "seelischen Erlebnisse und Funktionen objektiv betrachtet werden können. Es bedeutet auch eine gewisse Disidentifikation des Selbst von den Inhalten der bewussten Persönlichkeit. Das trägt zur Entfaltung einer zunehmenden Selbst-Bewusstheit bei, die Hauptmerkmal des persönlichen 'Ich' oder 'Selbst' ist." (A.a.O. S. 109) Die hier angewandte Methode ist das Finden, Einüben und Stärken der Haltung des Beobachters.Das 'Prinzip der Disidentifikation' kennzeichnet das zweite Stadium: "Wir werden beherrscht von allem, womit sich unser Selbst identifiziert. Wir können alles beherrschen und kontrollieren, von dem wir uns disidentifizieren." (A.a.O. S. 67) Dabei geht es nicht um Kontrolle in dem Sinn, dass Macht über eigene Persönlichkeitsanteile ausgeübt und Unliebsames unterdrückt oder abgespalten wird. Sondern wir sollten es im Sinne eines 'liebenden Leitens' verstehen, das die verschiedenen Impulse, Aspekte und Teile der Persönlichkeit in ein Ganzes zusammenordnen kann. In anderen Worten geht es in diesen Stadien darum, das 'Ich' als Bewusstseinszentrum von den Bewusstseinsinhalten unterscheiden zu lernen: "Wir müssen das vereinigende und kontrollierende Lebensprinzip finden und funktionsfähig machen." (A.a.O. S. 68)Im dritten Stadium geht es um die Entdeckung und beginnende Verwirklichung des wahren Selbst: "Was erreicht werden muss, ist eine Erweiterung des persönlichen Bewusstseins in das des Höheren Selbst." (A.a.O., S. 69) Das Ich beginnt nun, sich "entlang des Fadens oder Strahles nach oben zu bewegen zum 'Stern'." (Ebd.) Was hier so einfach klinge, sagt Assagioli, sei in Wirklichkeit ein "ungeheuerliches Unterfangen", das mühevoll sei und lange dauere. Es gäbe jedoch, so tröstet er uns, zwischen dem Ausgangspunkt unseres gewöhnlichen Bewusstseins und dem "strahlenden Gipfel der Selbstverwirklichung" Zwischenphasen und Plateaus in verschiedenen Höhen, auf denen man ausruhen oder bleiben könne. "Die Zwischenstadien bedeuten neue Identifikationen." (Ebd.) Assagioli spricht an dieser Stelle, wie so oft sonst auch, in Bildern. Man muss sich klarmachen, dass er diesen Text 1931 für ein medizinisches und psychoanalytisches Publikum veröffentlichte. Das Wissen um die höheren menschlichen Entwicklungsstufen war damals noch nicht in die Bereiche der Medizin und der Psychologie vorgedrungen, so dass er eine Sprache finden musste, die dort keinen allzu großen Widerstand auslöste, und doch dem Verstehen zugänglich war.In dieser Sprache spricht Assagioli nun darüber, dass mehrere Entwicklungsstufen zwischen der Stufe der Ich-Identifikation und der Stufe der Verwirklichung des Selbst unterschieden werden können, auf die er dann aber nicht näher eingeht. Er behandelt sie als „Zwischenstadien“, als „Plateaus“, die keine weitere Beachtung bekommen, vielleicht, damit uns "die Wunder im Reich des Überbewussten" nicht "so faszinieren, so gefangen nehmen." (A.a.O. S. 81)Er kommt stattdessen gleich auf sein viertes Stadium zu sprechen, und das ist die Bildung oder Wiederherstellung der Persönlichkeit um das neue Zentrum. In diesem Stadium wird die Persönlichkeit in schöpferischem Prozess umgeschaffen, entweder durch eher aktives Umwandeln der Energien und Kräfte im Hinblick auf das angestrebte Ziel, oder durch eher hingegebenes Ablegen der Widerstände gegen die zunehmende Vereinigung mit dem Höheren Selbst, durch das Sich-Einfügen in eine größere Ordnung und in einen umfassenderen Willen. Die Persönlichkeit wird so mehr und mehr verwandelt und ausgerichtet auf jenes Zentrum der Persönlichkeit hin, das die Begrenzung auf Persönliches überschreitet.Wesentlich ist in diesem Stadium die Koordination und Einordnung der verschiedenen Energien, Funktionen und Aspekte der Person zu einem gut organisierten Ganzen, in dem alle Teile ihren Platz gefunden haben, und so dem Ausdruck der Energien des Selbst zur Verfügung stehen: "Auf diese Weise wird eine neue Persönlichkeit hervorgebracht, und ein neues, höheres Leben beginnt, das wahre Leben, für welches das vorhergehende als reine Vorbereitung erscheint, fast wie eine vorgeburtliche Zeit." (A.a.O. S. 74) Diese neue Persönlichkeit steht mit ihren Fähigkeiten und Kräften im Dienst des Selbst.

Die Psychosynthese - ein Entwicklungsmodell
An solchen Aussagen können wir erkennen, dass Assagioli vom Erreichen einer neuen, von der bisherigen gänzlich verschiedenen, Entwicklungsstufe spricht. Denn um das Ziel der Selbstverwirklichung zu erreichen, muss eine "drastische Umwandlung" durchlaufen werden, eine "Erneuerung der Persönlichkeit - ein langer und komplexer Vorgang, der aus verschiedenen Phasen besteht: Phasen der aktiven Reinigung, in denen die Hindernisse beseitigt werden, die dem Zustrom und dem Wirken der spirituellen Kräfte im Wege stehen; Phasen der Entwicklung der inneren Fähigkeiten, die bislang nur latent vorhanden oder zu schwach gewesen waren; Phasen, in denen die Persönlichkeit stillhalten und gefügig sein muss, um sich vom Geist 'bearbeiten' zu lassen, und in denen sie mit Mut und Geduld die unvermeidlichen Leiden ertragen muss." (2008 S. 128) Während dieses Prozesses müssen zunehmend alle Impulse, Energien und Kräfte in die Gesamtpersönlichkeit integriert werden "zuerst durch entsprechende unter- und Einordnung und dann durch die Transformation und Sublimation übermäßiger und ungenutzter Energiemengen. Diese Integration kann stark erleichtert werden durch die Aktivierung der überbewussten Funktionen, durch die Verwirklichung des Selbst, denn diese größeren und höheren Interessen wirken wie ein Magnet, der die 'Libido', oder die psychische Energie, die in die 'tieferen' Impulse investiert wird, hinaufzieht. Sofern eine der spezifischen Funktionen des Selbst, der Wille erkannt wird, kann dieser mithilfe seiner regulierenden und kontrollierenden Kraft wirksam zu der harmonischen Integration der Bio-Psychosynthese des gesamten Menschen beitragen." (2004 S. 94)Wir können an solchen und anderen Textstellen klar erkennen, dass dieser Prozess der Entwicklung mühsam, erschreckend und gefährlich ist. Selbst-Verwirklichung ist in Assagiolis Beschreibung durchaus kein Zuckerschlecken, sondern ein Ringen um Verwirklichung, bei dem zunehmend 'Tieferes' in 'Höheres' integriert, eingebettet und in höhere, das heißt komplexere Form gestaltet wird. Erschreckend ist dabei, dass einerseits Neues, Unbekanntes bedrohlich ins Blick- und Erlebensfeld kommt, andererseits, dass alte Form sterben muss. Geschieht dies aber nicht, diese wirkliche Umwandlung in Neues, bleibt also Tieferes und Höheres unverbunden nebeneinander stehen, dann gerät Entwicklung auf pathologische Abwege, die sich in Abspaltung, Dissoziation oder Verdrängung äußern kann. Wir sollten also das 'Tiefere' nicht als eigene Schublade, als getrennten Erfahrungsbereich sehen, sondern als im Höheren enthalten und eingebettet, jedenfalls dann, wenn Entwicklung gelungen ist. Wenn z.B. alte Traumata oder Vergangenheitsschrecken an die Oberfläche kommen, dann bedeutet das, dass hier noch etwas, das aus dem tiefen Unbewussten stammt, unverdaut, unintegriert und uneingebunden 'herumvagabundiert', das jetzt ins Bewusstsein drängt, um gesehen, verstanden, neu interpretiert und neu bewertet zu werden, in anderen Worten: in Höheres eingewoben, so dass es wirklich und gänzlich neu wird."Man muss zunächst die Identifikation mit dem Körper, mit den Gefühlen, mit unserem kleinen, persönlichen Ich überwinden und sich davon abheben, um diese dann verwandeln zu können." (2008 S. 102f) Dies beschreibt Assagioli als "Prozess einer regenerativen psycho-spirituellen Transformation. (...) Die Psychetritt in einen Zustand der Harmonie mit dem Geist ein, der auch den Körper umfasst, wodurch sie eine organische und harmonische Einheit aller Aspekte des Menschen erreicht, eine 'Bio-Psychosynthese'. Dies ist wahre spirituelle Alchemie." (A.a.O., S. 101f)Aus der mehrfach wiederholten Betonung des notwendigen Prozesses der Einordnung der verschiedenen Impulse, Kräfte und Energien in die Persönlichkeit und deren Zusammenordnung in ein harmonisches Ganzes wird das Bild von Integration deutlich. Assagioli sieht Entwicklung als stufenförmige Abfolge immer komplexer werdender Identifikationen im Sinne der Entwicklungs-Holarchie Ken Wilbers (1996). "Ich möchte aber, um Missverständnisse zu vermeiden, betonen, dass diese in aufsteigender Ordnung immer höheren Sphären des spirituellen Lebens die jeweils vorangehenden nicht ausschließen oder entwerten, sondern sie sogar voraussetzen. Nur schrittweise kann der Mensch die verschiedenen Formen der Spiritualität erkennen und realisieren." (Assagioli 2008 S. 205) "Der Psychiater H.J. Urban spricht vom 'Spektrum des Bewusstseins'. Er meint damit, dass es innerhalb des möglichen Bewusstseins nur eine begrenzte Zone gibt, derer wir uns wirklich bewusst sind, ähnlich dem Spektrum des sichtbaren Lichts, das von rot bis violett reicht. Ebenso gibt es auch psycho-spirituelle Zonen, die den Bereichen des infraroten und ultravioletten Lichts entsprechen. Wenn sich unser Bewusstsein ausdehnt, kann es immer weiträumigere Bereiche psycho-spiritueller Eindrücke und Inhalte erfassen. Eine solche Ausdehnung ist 'sphärisch' zu verstehen, das heißt in alle Richtungen, sowohl vertikal als auch horizontal, vom Individuum zur Gruppe, zur Gesellschaft und zur gesamten Menschheit (...) Die Ausdehnung, die auch ein Miteinschließen anderer Wesen ist, verbindet sich mit dem Symbolgehalt der Liebe." (A.a.O., S. 94)
Entwicklung ist bei Assagioli also ein Prozess der umfassenden Erneuerung:"Freilich ist es nicht damit getan, die Einheit hinter der Dualität lediglich intellektuell zu erkennen. Das ist zwar ein erster Schritt, doch letztlich geht es darum, jene Einheit zu verwirklichen, sie zu leben. Bevor wir zur Vereinigung gelangen, durchleben wir eine lange Zeit des dramatischen 'inneren Dialogs', der Appelle, der Fragen und Antworten. Erst allmählich kommt es zur Annäherung, zu einem immer häufiger und lebhafter werdenden Überspringen von Funken zwischen den beiden Polen, bis diese einander schließlich irgendwann berühren. Daraufhin entfernen sie sich erneut voneinander bis zu dem Augenblick des großen Friedens, in dem beide schließlich zu dem Einen werden." (A.a.O., S. 87) Hier findet, wie aus dem Text klar entnommen werden kann, wirkliche Wandlung statt, Transformation. Solche Entwicklung bringt einen vollständig neuen Blickwinkel auf das eigene Selbst und auf die Welt mit sich. Hier steht nicht mehr das gleiche 'Ich', das nur größer, weiter oder tragfähiger geworden ist. Hier steht ein anderes 'Ich', ein Höheres Selbst, das neu geworden ist in seinem Selbst-Verständnis und in seinem Welt-Erleben.

Das Ziel der Entwicklung
In der Psychosynthese hat der menschliche Entwicklungsweg ein präzises, genau umschriebenes Ziel, sie geht nicht irgendwie und auch nicht irgendwohin, sondern auf ein bestimmtes Ziel zu: das Höhere Selbst. Der Weg ergibt sich aus der Spannung zwischen den beiden Zentren, zwischen Ich und Selbst. Diese Spannung zwischen 'Tieferem' und 'Höherem' schafft den Entwicklungsimpuls.Der ‚Ruf von oben' kann sich auf vielfältige Weise zeigen. Als Sehnsucht und Streben ebenso wie als Lebenskrise, die sich in Depression oder existentiellem Leiden äußert. Ob so oder so, jedenfalls können wir darin in Assagiolis Sicht die uns entgegenkommende Zukunft erkennen, die uns heimholen will in die Erkenntnis unserer wahren Natur, in die Erkenntnis und Erfahrung dessen, was wir schon immer sind, und gleichzeitig doch auch erst werden müssen: "Es scheint tatsächlich so, als ob zwei Selbste existieren würden, obwohl sich das persönliche Selbst im allgemeinen des anderen nicht bewusst ist (...). Das andere, wahre Selbst ist latent und enthüllt sich unserem Bewusstsein nicht direkt." (1988, S. 63) Wir kennen unsere wahre Natur noch nicht, sagt Assagioli hier, denn das persönliche Selbst ist sich des anderen, wahren nicht bewusst: Wir müssen erst noch werden, was wir wirklich sind: "Es gibt nicht wirklich zwei Selbste, zwei voneinander unabhängige Wesenheiten. Das Selbst ist eine Einheit, es manifestiert sich jedoch in verschiedenen Graden von Bewusstheit und Selbst-verwirklichung." (A.a.O., S. 63) "In Tat und Wahrheit" ist dies immer schon unsere Natur, nur wissen wir es noch nicht.Unser Werdeprozess hat einen Zielpunkt, den wir bereits erkennen, und ihm damit auch bewusst und willentlich folgen können, einen Qmega-Punkt, den Archetypus des Höheren Selbst. "Es (die echten Archetypen) sind unbekannte Attraktoren, die in unserer Zukunft liegen, Omega-Punkte, die noch nie kollektiv Gestalt angenommen haben, aber sich jedem einzelnen als Struktur-Potentiale darbieten: es sind künftige Strukturen..." (Wilber, 1996, S. 309, Hervorhebung von K.W.) Als solche haben sie eine bestimmte, erkennbare und beschreibbare Struktur.Ich lege deshalb so großen Wert auf diesen Punkt, weil es, wie gesagt, innerhalb der Psychosynthese eine 'neue Richtung' gibt, die das Höhere Selbst aus dem Ei-Diagramm herausnimmt, und somit kein bestimmtes Ziel der Entwicklung mehr hat. Ich zitiere von mehreren möglichen Beispielen hier eines: "Die wichtigste Veränderung ist, dass das 'transpersonale Selbst' nicht nur im höheren Unbewussten vorhanden ist, sondern alle Ebenen der Persönlichkeit, also auch das mittlere und untere Unbewusste und das Feld des Bewusstseins durchdringt, bis ins kollektive Unbewusste hinein. Assagiolis Selbst (gemeint ist hier das persönliche Selbst, also das 'Ich', U.P.H.) enthält somit auch das alles durchdringende 'transpersonale Selbst'." (Rueffler 1995, S. 14) "Wenn das 'Selbst‘ als Mitte, als alles durchdringender Fokus der Persönlichkeit wahrgenommen wird, bedeutet das auch, dass es immanent, überall und zu jeder Zeit gegenwärtig ist und gleichzeitig die Persönlichkeit transzendiert. Das 'Selbst' durchdringt und durchsetzt alle Ebenen des menschlichen Bewusstseins: Das obere oder Überbewusste, untere, mittlere Unbewusste und das Feld des Bewusstseins, bis über die Grenzen des Persönlichen ins Kollektive hinein. Aus dieser Perspektive entfällt eine Bewertung der verschiedenen Ebenen des Bewusstseins. Was bleibt, ist der Prozess der individuellen Erfahrung, die Selbstverwirklichung, als mögliches Ziel des individuellen Wachstums zu sehen." (A.a.O., S. 15)
Der Begriff der Selbstverwirklichung wird hier, wie aus dem Text hervorgeht, anders definiert als bei Assagioli. Er ist gleichgesetzt mit dem "Prozess der individuellen Erfahrung", während er bei Assagioli die Verwirklichung des Selbst bedeutet.Durch das Fehlen des Höheren Selbst hat die Entwicklungsbewegung ihre erkennbare Richtung verloren, weil die Ausrichtung auf das Höhere Selbst ja nicht mehr gegeben ist. Der Fokus auf den Omega-Punkt, die Wegweisung durch die Zukunftsstruktur, ist verschwunden, denn "jede Bewertung entfällt". Aber "Evolution hat Richtung", wie Ken Wilber (1996, S. 95f) klar und ausführlich darstellt, und wie Assagioli dies durch Einzeichnung des 'Sterns' an der Spitze des Ei-Diagrammes ins Bild gesetzt hat. Ist dieser Zielpunkt nicht mehr vorhanden, dann verschwindet auch die Entwicklungsspannung, die den Impuls zur Wandlung, zum Überschreiten des Bisherigen, zum Transzendieren gibt. Wenn das Höhere Selbst nicht mehr den Weg weist, muss das Ich dann nicht in seiner Ich-Haftigkeit gefangen bleiben? Muss es dann nicht in seinem beschränkten Bezogensein auf sich selbst verlorengehen, ohne Hoffnung auf Erneuerung? Assagiolis Psychosynthese ist ein Konzept, das wertet, was ein anderer Begriffdafür ist, dass es ein Entwicklungsziel gibt. Entwicklung verläuft von Tieferem zu Höherem, und das ist eine Wertehierarchie. Er selbst äußert sich dazu folgendermaßen: "Indem wir das Wort 'über' benutzen, geben wir ihm einen Wert;wir setzen voraus, dass es dem bewussten, persönlichen Selbst überlegen ist. Hier haben wir ein Problem, das am treffendsten die 'Unvermeidbarkeit der Bewertung' genannt werden könnte, viele Psychologien, die sich dagegen wehren, Wertungen zu akzeptieren, geben dauernd Werturteile ab, ohne sich dessen bewusst zu sein. Sicher ist es besser, das bewusst und mit Bedacht zu tun. (...) Die Frage der Wertung ist unvermeidbar und wir müssen uns diesem Problem stellen." (2004 S. 122f) Und weiter sagt er, dass es an der Zeit sei, "danach zu streben, relative Werte einzuführen, die auf lebendigen Kriterien beruhen. Ich bestehe auf dem Adjektiv 'relativ', denn während es hohe ethische und geistige Prinzipien geben mag, so kann ihr Wert in psychologischer Hinsicht nur in Beziehung zum Individuum bestehen, zu seinem Alter, seiner allgemeinen Verfassung und seiner Entwicklungsstufe". (A.a.O., S. 123) Denn die Unterschiede zwischen den verschiedenen Ebenen des Unbewussten liegen gerade in ihren je spezifischen Werten. Assagioli nennt die Wertung eine "natürliche, notwendige und nützliche Aktivität der menschlichen Psyche". (A.a.O., S. 234)5

Gefahren auf dem Weg - Vom Geheimnis der Synthese
Die mehrfach wiederholte Betonung, dass es zwei Zentren gäbe, die eigentlich eines sind, oder auch das von Assagioli gebrauchte Bild der leuchtenden Quelle und deren Projektion auf die Ebene der Persönlichkeit ist ein klarer Hinweis auf die Entwicklungsrichtung. Assagioli fordert uns wieder und wieder auf, dieser Richtung zu folgen, und den Weg einzuschlagen, hin zu diesem höheren Zentrum der Identifikation und des Seins.Andererseits enthält das Bild jedoch auch eine deutliche und lautstarke Warnung: Der Weg wird dann gefährlich, wenn vergessen wird, dass das 'Ich' nicht das Höhere Selbst ist. "Die innere Erfahrung des spirituellen Selbst und dessen enge Verbindung mit dem persönlichen Selbst, ja sogar deren gegenseitige Durchdringung, vermittelt ein Gefühl von Größe und innerer Erweiterung und kann zu der Überzeugung führen, auf gewisse Weise am göttlichen Leben teilzuhaben. In der religiösen Tradition und den spirituellen Lehren aller Zeiten findet man zahlreiche Zeugnisse dieses Themas - einige davon in kühnen Worten formuliert. In der Bibel steht ausdrücklich: 'Ich habe gesagt, ihr seid Götter, und ihr seid alle Kinder des Höchsten.' (Psalm 82,6) Augustinus erklärt: 'Wenn die Seele etwas liebt, wird sie ihm gleich; wenn sie weltliche Dinge liebt, wird sie weltlich, aber wenn sie Gott lieben sollte (so mögen wir fragen), wird sie dann nicht zu Gott?' (...) Wie immer man auch das Verhältnis zwischen dem individuellen Selbst und dem universellen Selbst ansehen mag (...), es ist höchst wichtig, einen Unterschied zu machen zwischen dem Selbst in seinem ureigentlichen Wesen - dem, was 'Ursprung', 'Zentrum', 'tieferes Wesen', 'Gipfel' genannt wurde - und der kleinen, gewöhnlichen Persönlichkeit, dem 'Ich'. Diesen Unterschied sollten wir normalerweise klar erkennen und in Theorie und Praxis klar vor Augen haben. Das Vernachlässigen dieser wesentlichen Unterscheidung führt zu absurden und gefährlichen Konsequenzen." (2004 S. 86f)Solche absurden und gefährlichen Konsequenzen haben wohl heute die meisten von denen, die einen spirituellen Weg gehen, entweder am eigenen Leib erfahren, oder an anderen beobachten können. Beispiele von 'spirituellem Narzissmus' sind heute sicherlich noch verbreiteter als zu der Zeit, in der Assagioli diese Warnung aussprach, die hier zitierte Text wurde 1933 erstmals veröffentlicht. Zumindest Momente von 'Selbstüberhöhung' sind wahrscheinlich den meisten von uns bekannt, in denen es nötig wird, sich selbst wieder zurechtzurücken und die Ebenen auseinander zu sortieren. Auch ist an beobachtbaren und wissbaren Beispielen von Sekten und Kulten aller Art, in denen solche Verwechslungen gang und gäbe sind, in der heutigen Welt kein Mangel.Wie mit dieser Gefahr umzugehen ist, darüber spricht Assagioli zum Beispiel in der 'Schulung des Willens' im Kapitel über den transpersonalen Willen, also dort, wo es um Transzendenz geht. Er äußert sich hier darüber, dass es zwei grundlegende Methoden gäbe mit Existenzangst umzugehen. "Die eine ist der Versuch, ihr durch Rückkehr in einen primitiven Bewusstseinszustand zu entfliehen, (...) sich im kollektiven Leben zu verlieren. Das ist die Methode der Regression. Die andere ist die oben erwähnte Transzendenz, ein 'Übersteigen' des gewöhnlichen Bewusstseins. Maslow nannte diese zwei Zustände das 'niedere Nirwana' und das höhere Nirwana'." Ersteres bringt natürlich nur illusionäre Entlastung, jedoch keine Lösung. Die Lösung kann nur in der Entwicklungsrichtung liegen. "Deshalb müssen wir mutig und willig die Anforderungen des Transzendierens der Beschränkungen des persönlichen Bewusstseins auf uns nehmen, ohne das Zentrum individueller Bewusstheit zu verlieren." (1982 S. 104; Hervorhebungen von R.A.)
Das Doppelte dieser beiden Zentren muss also in der Weise aufrecht erhalten werden, dass das Ich ins Selbst integriert wird, dass es erweitert wird in einen umfassenderen Bewusstseinszustand, dass es von jenem umschlossen und umfangen wird. Es darf dabei aber keinesfalls verlorengehen. Dass dies gewiss ein gefährlicher Schritt ist, der alle möglichen Omnipotenzgefühle und -phantasien aufrufen kann, war Assagioli sehr klar. Deshalb weist er unermüdlich oft und oft auf die notwendige Unterscheidung von 'Ich' und 'Selbst' hin: "Deshalb müssen wir mutig und willig, die Anforderungen des Transzendierens der Beschränkungen des persönlichen Bewusstseins auf uns nehmen, ohne das Zentrum individueller Bewusstheit zu verlieren." (Ebd., Hervorhebungen U.P.H.) Die Lösung der Gefahren-Situation liegt also darin, das Ich ins Selbst zu integrieren, nicht, es zu verleugnen. Wenn das 'Ich', als die bisherige Identifikationsstruktur, nicht dissoziiert, sondern von der neuen, umfassenderen Identifikationsstruktur umfangen und umschlossen wird, eingewoben in ein neues, größeres Ganzes, dann wird sich die kleine Persönlichkeit nicht mit dem großen Selbst verwechseln, sondern klar die Ebenen zuordnen können.An anderer Stelle sagt Assagioli, dass es nötig sei, "zunächst eine gefestigte Position in Zentrum des eigenen Wesens zu erlangen, um dann das eigene Bewusstsein erweitern zu können, ohne sich in dessen Weiten zu verlieren. Man könnte sagen, dass die Möglichkeit der Bewusstseinserweiterung eine direkte Funktion der Stärkung des eigenen Zentrums ist. Diese beiden Aspekte schließen einander nicht aus, sondern ergänzen einander." (2008 S. 94). "Doch es gilt, sich im Ganzen wiederzuerkennen, nicht, sich darin zu verlieren", legt er uns ans Herz. (Ebd.)Wenn wir von Ich und Selbst sprechen, sprechen wir im Grunde von einer Polarität, jedoch nicht von einer horizontalen, sondern von einer vertikalen. Assagioli sagt dazu: "Alle diese Beziehungen von Polarität und Vereinigung (...) finden auf der gleichen Ebene statt. Sie sind sozusagen flächenhafte Erweiterungen im horizontalen Sinn. (...) Doch es gibt andere Formen der Vervollständigung, die man als vertikal definieren könnte, und dies sind sogar die wichtigsten. Die horizontalen Vervollständigungen sind unzureichend und vermögen nur eine teilweise, zeitlich begrenzte Befriedigung zu bieten; der eigentliche Durst wird durch sie nicht gestillt." (2008 S. 274) Was ist der eigentliche Durst, der so nicht gestillt werden kann? "Es ist das Streben zum Geist, die Liebe zur Gottheit als höchste Realität, als Einheit von allem und allen." (A.a.O., S. 275)Dieser Durst kann nur durch vertikale Vervollständigung gestillt werden, durch Integration von Ich und Selbst: "Der entscheidende Unterschied zwischen dem kleinen Selbst und dem Höheren Selbst liegt darin, dass sich das erstere seiner selbst als eines genau unterschiedenen Einzel Individuums klar bewusst ist, und ein Gefühl von Einsamkeit und Getrenntsein ist manchmal Teil der existentiellen Erfahrung. Im Gegensatz dazu bedeutet das Erleben des spirituellen Selbst Freiheit, Ausweitung und Kommunikation mit anderen 'Selbsten' und mit der Wirklichkeit an sich." (2004 S. 120f)Polarität gilt es durch Integration in eine größere Ganzheit zu verwandeln. Das heißt aber, dass sie zunächst einmal als solche erkannt werden muss: „Komplexität entsteht aus der gegenseitigen Durchdringung von Prozessen der Differenzierung und Integration..." (Jantsch, zit.n. Wilber 1996, S. 96) Zunächst muss etwas unterschieden werden, was bislang noch nicht als zweierlei betrachtet wurde, sondern noch ungeschieden war: "Es scheint tatsächlich so als ob zwei Selbst existieren würden...". Die Gefahr in diesem Prozess ist dann aber, dass die Differenzierung zu weit getrieben wird, dass also, statt im nächsten Schritt Integration mühsam zu schaffen, lieber die eine Seite abgespalten wird, um so dem Konflikt zu entgehen, den die Gegensatzspannung mit sich bringt. Das ist jedoch eine regressive Bewegung, die die Spannung nicht erträgt, die gehalten werden müsste, um eine wirkliche Lösung im Sinne einer Synthese zu bewirken. Denn darin liegt das Geheimnis der Synthese: Von zwei Polaritäten darf keine verlorengehen, beide müssen im Kern erhalten bleiben, sozusagen in ihrer Individualität unzerstört und unverletzt zusammen gefügt werden, damit ein neues, komplexeres Ganzes daraus werden kann. So wie auch Samenzelle und Eizelle gesund und ganz sein müssen, damit ein lebensfähiger Embryo sich entwickelt, so muss hier der Widerspruch in der inneren Erfahrung dieser beiden Zentren, der Widerspruch zwischen Individualität und Getrenntheit einerseits, und Ausweitung und Einheit andererseits, gehalten und getragen werden, damit Integration, der Sprung auf eine neue Ebene, die Erstehung eines größeren Ganzen geschehen kann. Dann können beide Seiten des bisherigen Widerspruchs an einen neuen Platz rücken und eine unerwartete Verbindung tut sich auf: "Die tatsächliche Einheit und Einzigartigkeit des Selbst." (Hervorhebung U.P.H.) Assagioli sagt über das Selbst auch: "Die wichtigste Qualität ist die Erfahrung von Synthese oder die Verwirklichung von Individualität und Universalität." (2004 S. 120f) Um diese komplexe Erfahrung dem Verstehen zugänglich zu machen, zitiert er den indischen Philosophen und Staatsmann Radhakrishnan: "Das besondere Privileg des menschlichen Selbst besteht darin, dass es sich bewusst dem Ganzen anschließen und für es arbeiten kann, und dass es in seinem eigenen Leben den Zweck des Ganzen verkörpern kann... Die zwei Elemente der Selbstheit: Einzigartigkeit (Einzelheit) und Universalität (Allheit) wachsen zusammen, bis zuletzt das Einzelste das Universalste wird." (1982 S. 116)In anderen Worten heißt das: Auf der Ebene des Ich geht es um meine Verwirklichung, um die Verwirklichung meiner Fähigkeit, meiner Potentiale und deren Harmonisierung und Zusammenschaffung, so dass ein individuelles Ganzes erwächst. Hier geht es also um 'mein' und 'dein'. Betrachten wir die Ebene des Selbst, dann geht es nicht um 'mein' und 'dein'. Trotzdem darf dies nicht verlorengehen, sondern muss integriert werden, enthalten sein: Denn ich muss dies 'mein' aufrechthalten, weil ich es bin, die das Selbst verwirklichen muss. Nur ich kann in 'meinem' Bewusstsein, mit 'meinem' Willen, in 'meiner' Liebe und durch 'meine' Achtsamkeit das große SELBST, unser gemeinsames Leben, in die Wirklichkeit unserer Menschenwelt bringen. So wie auch nur du in 'deinem' Bewusstsein, mit 'deinem' Willen, in 'deiner' Liebe und durch 'deine' Achtsamkeit das große SELBST, unser gemeinsames Leben in die Wirklichkeit unserer Menschenwelt bringen kannst. Ohne dich und mich gibt es diese größere Wirklichkeit als in unserem Bewusstsein verwirklichte und ins Leben gebrachte nicht. In diesem Bewusstsein aber können wir eine Wirklichkeit erschaffen, in der wir meine und deine Begrenzung überwunden haben: Denn das Selbst ist eins.

Aufstieg und Abstieg
Was verstanden werden muss, ist, dass der Entwicklungsweg, so wie Assagioli ihn versteht und beschreibt, in Wirklichkeit zwei Bewegungen beinhaltet, die verschieden sind, aber zusammengehören. Mein Psychosynthese-Lehrer David Bach hat das oft so ausgedrückt: Je höher wir gehen, desto tiefer müssen wir stehen. Denn während man in der einen Bewegung, die – um der räumlichen Symbolik zu folgen -, als ein Aufwärts beschrieben werden kann, zu den höheren Bewusstseinsbereichen „hinaufsteigt“ und sie sich erschließt, geht es gleichzeitig darum, mehr und mehr vom Licht des Bewusstseins in einer absteigenden Bewegung in die tieferen Bereiche „hinunter zu bringen“. So können sie gewandelt und ans Zentrum angeschlossen werden. Entwicklung in Assagiolis Sinne beinhaltet immer beide Bewegungen, wie auch Ken Wilber sie beschreibt:
Die erste Bewegung ist ein Abstieg in die Welt der Vielen, eine Bewegung, welche die Welt der Vielen eigentlich erschafft und sie mit seiner Segenskraft erfüllt: GEIST als der Welt immanent. Die andere Bewegung ist die Rückkehr aus der Vielheit und der Aufstieg zum Einen: GEIST als der Welt transzendent.“ Wenn wir beide Bewegungen zusammen denken, können wir das Paradox der zwei Selbste auflösen, indem das Selbst, in Wilbers Sprache der „GEIST als die Vielheit transzendierend und umfangend erkannt wird.“ (Wilber 1996, S. 392f)Denn die Erkenntnis und die Verwirklichung der "tatsächlichen Einheit und Einzigartigkeit des Selbst" ist eine Frucht aus dem gleichzeitig vollzogenen Aufstieg und Abstieg: "Deshalb müssen wir mutig und willig die Anforderungen des Transzendierens der Beschränkungen des persönlichen Bewusstseins auf uns nehmen, ohne das Zentrum individueller Bewusstheit zu verlieren." (Assagioli 1982, S. 104)Das Einbeziehen der Abwärtsbewegung in der Psychosynthese zeigt sich unter anderem in Assagiolis Willenskonzept. Denn der Wille soll im Prozess der Psycho-Synthese auch dafür eingesetzt werden, die Persönlichkeit bis in die tiefsten Schichten hinunter umzugestalten: „Diese Kräfte dürfen nicht sich selbst überlassen werden; sondern man sollte (…) sie konstruktiv einsetzen: für kreative Aktivitäten aller Art, zur Neugestaltung der Persönlichkeit, als Beitrag zu unserer Psychosynthese und so weiter“. (2004 S. 68) Weiter sagt Assagioli, dass „durch die stetige Verfeinerung und die Anwendung des synthetischen Geistes, durch das ständige Bemühen, die Teile stets mit dem Ganzen in Beziehung zu setzen“ seien. (2004 S. 107) In dieser Aussage Assagiolis sind Aufstieg und Abstieg innigst ineinander gewoben; im Konzept der Psychosynthese gehören sie unauflöslich zusammen und Assagioli fordert immer wieder dazu auf, dass wir uns um deren Synthese bemühen, wenn er z.B. vom „ständigen Bemühen“ spricht, „die Teile stets mit dem Ganzen in Beziehung zu setzen“. Dies führt zum nichtdualen Bewusstsein, wie es Ken Wilber in Anlehnung an Platon formuliert: „Der Pfad des Aufstiegs ist der Pfad des Guten, der Pfad des Abstiegs ist der Pfad der Gutheit. (…). Die Rückkehr der Vielheit zur Einheit ist das Gute und wird Weisheit genannt; die Hinwendung des einen zu den Vielen ist Gutheit und wird Mitfühlen oder Erbarmen genannt.“ (1996, S. 400)Erinnern wir uns auch daran, dass Assagioli sagt, es sei nötig, "zunächst eine gefestigte Position im Zentrum des eigenen Wesens zu erlangen, um dann das eigene Bewusstsein erweitern zu können, ohne sich in dessen Weiten zu verlieren. Man könnte sagen, dass die Möglichkeit der Bewusstseinserweiterung eine direkte Funktion der Stärkung des eigenen Zentrums ist. Diese beiden Aspekte schließen einander nicht aus, sondern ergänzen einander." (2008 S. 94). Denn „es gilt, sich im Ganzen wiederzuerkennen, nicht, sich darin zu verlieren". (Ebd.) So kann das Niedere mit dem Höheren vereint werden, ein Entwicklungsschritt, der im dritten Stadium der Psychosynthese angestrebt wird. Dieses Stadium überschreibt Assagioli mit dem Titel: „Verwirklichung unseres wahren Selbst – die Entdeckung oder Schaffung eines vereinigenden Zentrums“ – ein Stadium, in dem Assagioli die Aufstiegsbewegung betont. (2004, S. 69) Diesem Stadium folgt jedoch ein viertes, das wieder eine Abstiegsbewegung beinhaltet: „Wenn das vereinigende Zentrum gefunden oder geschaffen worden ist, sind wir in der Lage, um dieses eine neue Persönlichkeit aufzubauen – klar strukturiert und einheitlich. Dies ist die eigentliche Psychosynthese…“, in der die Persönlichkeit ganz und gar umgeschaffen wird. (Ebd.)

Hätten Sie Ihr Ei gern 'mit' oder 'ohne'?
In diesem Abschnitt möchte ich in einigen Punkten direkt Stellung nehmen zu den erwähnten Bestrebungen einiger Autoren, ein 'neues Ei-Diagramm' zu etablieren, das 'Ei ohne Stern', ohne Höheres Selbst. Ich beziehe mich im Folgenden auf ein kleines Büchlein mit dem Titel "Was ist Psychosynthese" von John Firman und Ann Russel (1994) und fasse zusammen:
In diesem Modell "wird das Höhere Selbst überhaupt nicht mehr abgebildet. Man kann es sich stattdessen als alle Bereiche transzendierend und in allen Bereichen gegenwärtig vorstellen." (S. 9) Die Autoren sagen, dass damit unterschieden werden könne zwischen höheren Bewusstseinszuständen einerseits und einer dauerhaften Beziehung zum Selbst, also Selbstverwirklichung, andererseits. Außerdem würde damit die Auffassung integriert, dass persönliches Wachstum nicht eine Bewegung in Richtung höheres Unbewusstes sei, sondern ein Zusammenkommen von 'Oberem' und 'Unterem' bedeute.Die Unterscheidung zwischen höheren Bewusstseinszuständen und dem Höheren Selbst wird meines Erachtens aber keineswegs erleichtert, wenn das Selbst aus dem Diagramm verschwindet. Dass diese Unterscheidung schwierig, aber dringend notwendig ist, haben wir ja bei Assagioli selbst wieder und wieder gehört, das ist also nicht neu. Wenn aber das Selbst nicht mehr eingezeichnet wird, ist dann nicht die Gefahr groß, dass es allmählich aus dem Blickwinkel gerät und dem Vergessen anheimfällt? Assagioli hingegen betont oft, dass wir im Sinn behalten sollen, dass das Selbst das eigentliche Ziel der Entwicklung sei, und nicht die faszinierenden Welten des Überbewussten. Ich halte es für sehr hilfreich und im Sinne eines evokativen, eines wegweisenden Symboles eindrücklich, wenn das Selbst uns von der Spitze des Eies als Stern entgegenstrahlt, um uns zu rufen und anzulocken, so dass wir die Lampe vor Augen haben, die uns den Weg durchs Dunkel erleuchtet. Als zweiten Punkt führen die Autoren an, dass Wachstum nicht eine Bewegung in Richtung höheres Unbewusstes bedeute, sondern ein Zusammenkommen von tieferem und höherem Unbewussten. Das ist nun aber eine ganz und gar andere Sichtweise als Assagioli sie einnimmt. Entwicklung bedeutet, wie ich zu zeigen versucht habe, bei ihm immer Integration, das heißt Entfaltung höherer, komplexerer Bewusstseinsstrukturen, und das beinhaltet eine Entwicklungsrichtung vom Tiefen hin zum Höheren. Dabei wird, wie ausgeführt, das Tiefere nicht zurückgelassen, unterdrückt oder abgespalten, sondern integriert und transzendiert.Die Sorge, die die Autoren zu dieser Veränderung motiviert, scheint mir die Gefahr der Spaltung zwischen Tieferem und Höherem zu sein. Diese Gefahr besteht natürlich immer im Prozess der Entwicklung. Aber wenn der Aufstieg zu höheren Ebenen des Bewusstseins auch immer mehr oder weniger krisenhaft ist, heißt das denn, dass wir ihn deshalb lieber sein lassen sollen? Das Konzept des Zusammenbringens von Tiefem und Höherem ist keines, das echte Integration erbringen kann, denn diese ist immer mit dem Sprung auf eine neue, höhere (nämlich komplexere) Ebene verbunden.Später im Text beschreiben die Autoren persönliches Wachstum als Ausdehnung des mittleren Unbewussten: "Das bedeutet, dass die Bandbreite des Mittleren Unbewussten sich aufwärts erstreckt, mehr vom Oberen Unbewussten beinhaltet, und indem sie sich abwärts erweitert, mehr vom unteren Unbewussten einschließt. Das bedeutet nicht, dass das Obere oder das Untere jeweils reduziert werden oder dass sie gemeinsam in einem größeren Ganzen verschmelzen. Es bedeutet, dass das Ich offener wird für eine Verbindung mit beiden. Aus einem anderen Blickwinkel könnte man sagen, dass die Veränderung des Ich in sich selbst liegt; das Ich wird intensiver oder gegenwärtiger und ist damit in der Lage, an einem umfassenderen Erfahrungsspektrum teilzuhaben." (Firman und Russel, 1994, S. 45)Eine Entwicklungsrichtung auf mehr Intensität und Gegenwärtigsein hin ist bestimmt wichtig und von großem Wert. Aber wie kann das Ich intensiver und gegenwärtiger werden? Kann es das denn aus sich selbst heraus? Kann es das, indem es innerhalb der Begrenzung der 'Ich-Haftigkeit' der Person verharrt? Oder braucht es dazu nicht das Höhere Selbst, so wie Assagioli es beschreibt: Das Ich beginnt nun, sich "entlang des Fadens oder Strahles nach oben zu bewegen zum 'Stern'." (2004 S. 69) In diesem Bild geht es – wie gesagt – um vertikale Synthese.Wachstum, wie Firman und Russel es verstehen, ist eine Vergrößerung des Bewusstseinsfeldes, also ein quantitativer Begriff. Entwicklung im Sinne Assagiolis ist jedoch qualitativ: Jede neue Stufe besitzt eine andere Qualität, die in der vorherigen noch nicht vorhanden war; da ist ein Entwicklungssprung, eine Emergenz. Damit ein solcher Sprung auf eine qualitativ neue Ebene erfolgen kann, muss zur horizontalen Erweiterung die vertikale Ebene hinzutreten, die im Strukturmodell durch den Stern an der Spitze des 'Eies' angezeigt wird. Aber: wo ist in der Vorstellung des intensiveren Ich das Höhere von Assagiolis Selbst geblieben? Zur Verdeutlichung der horizontalen und der vertikalen Entwicklungsbewegung hat Ken Wilber (1990) einmal das Bild eines mehrstöckigen Hauses benutzt. Veränderungen innerhalb des Stockwerkes bezeichnet er als Translation, und eine solche scheint mir das gegenwärtigere Ich zu sein; die Autoren drücken das auch aus, wenn sie sagen, dass die Veränderung des Ich in sich selbst liege. Den Umzug in ein neues, höheres Stockwerk nennt Wilber Transformation, und nur dadurch verändert sich der Blickwinkel auf sich selbst und auf das Weltganze, nur so geschieht Bewusstseinserweiterung oder –vertiefung.Grundlegend für diese Diskussion ist das Verständnis von Ich und Selbst. Wie verstehen die beiden Autoren das Höhere Selbst überhaupt? Ausgehend von Assagiolis Bild des Selbst als Quelle, deren Reflektion das Ich ist, definieren sie es in Analogiebildung zum Ich: "Ist das individuelle 'Ich-Sein' eine Reflektion des Selbst, dann muss das Selbst ein tieferes Ich-Sein repräsentieren." (S. 31) Die zweite Analogiebildung lautet, wenn das Selbst ebenso wie das Ich eigenständig, aber nicht getrennt von den Inhalten der Wahrnehmung ist, dann wäre das Selbst ebenso zu betrachten. Deshalb könne "das Selbst die Erfahrung des Ich - 'Zeuge, aber nicht Bestandteil zu sein' all dieser vorüberziehenden Empfindungen, Gefühle und Gedanken des täglichen Erlebens - in allen Bereichen des Eies mitmachen (...). Diese Omnipräsenz des Selbst würde unterstellen, dass man das Selbst überall erspüren kann, und auf sämtlichen Ebenen darauf reagieren kann. Ob es die Glückseligkeit eines Gipfelerlebnisses ist, die Geschehnisse des Alltags oder die Tiefen früherer Kindheitstraumata: man kann annehmen, dass das Selbst für eine Beziehung immer gegenwärtig, aktiv und verfügbar ist." (S. 32) Hier liegt meines Erachtens ein Umkehrschluss vor. Aus der Tatsache, dass das Selbst allgegenwärtig ist, wird umgekehrt geschlossen, dass deshalb das Selbst auch von allen Ebenen des persönlichen Erlebens aus zugänglich sein muss. Das ist jedoch nicht der Fall. Kennen wir das denn nicht alle zur Genüge, dass wir dann, wenn wir uns in den Geschehnissen des Alltags verloren haben, oder gar in den Tiefen früherer Kindheitsschmerzen untergegangen sind, eben leider keinen Zugang mehr zum Selbst haben? Dass wir uns dann verlassen fühlen, einsam und unverbunden? Auch aus der Arbeit mit Klientinnen und Klienten wissen wir, dass es nicht leicht ist, während solcher Erfahrungen und in der Erinnerung daran, eine innere Präsenz, einen Abstand, eine Disidentifikation herzustellen und aufrecht zu halten, die dann einen Zugang zum Selbst möglich macht. Das bedeutet aber, dass ich dann nicht im tiefen Unbewussten versunken, sondern im Ich zentriert bin und von dort Zugang zu meinen Tiefen habe. Und dann, so zeigt die gestrichelte Linie in Assagiolis Diagramm, ist die bewusste, willentliche Verbindung zum Höheren Selbst herzustellen. Natürlich ist das Selbst immer da. Die wesentliche Frage lautet aber: Wie kann ich es erreichen? Wie kann ich mir meines Höheren Selbst als einer inneren Erfahrungsrealität bewusst sein, oder sogar an ihr teilhaben?Ich denke, dass dieser Ausführung von Firman und Russel eine Verwechslung zugrunde liegt: Die Verwechslung von 'Selbst' einerseits, und 'Göttlichem', 'Soheit', 'höchster Realität' andererseits. Letzteres kann tatsächlich nicht ins Modell eingezeichnet werden. Es ist sozusagen das Papier, auf das das Diagramm gedruckt ist, der Grund von allem. Das Selbst jedoch ist Ursprung und Gipfel der menschlichen Entwicklungsbewegung: "Von den Wesen kann man sagen, sie seien dem Gipfel oder dem Ursprung mehr oder weniger nahe (das impliziert die 'Große Kette des Seins'); aber nichts kann der Soheit näher oder ferner sein als irgendetwas anderes - hier gibt es kein aufwärts und kein abwärts. Jedes einzelne Wesen, genauso, wie es ist, ist das Eine und das All." (Wilber, 1996, S. 422) Der 'zeitlose und jederzeit gegebene Grund', die Omnipräsenz Gottes ist niemals "näher oder ferner". Aber das ist nicht das Selbst! Das Selbst und Gott sind zweierlei!Firman und Russel schreiben auch: "Genau wie das Ich sich gleichzeitig einer Anzahl verschiedener Gefühle und Gedanken gegenwärtig sein kann, kann das Selbst alle Prozesse des ganzen Organismus wahrnehmen." (S. 33) Auch hier, so scheint mir, hat die Angst vor dem Abspalten des Tiefen flugs alles Höhere mitverworfen. Denn Assagiolis Selbst beschränkt sich ja nicht auf das Gewahrsein der Prozesse des Organismus, sondern ist ein Zentrum, das gerade diese Beschränkung auf Persönliches überschreitet. Erinnern wir uns: "Eine solche Ausdehnung ist sphärisch zu verstehen, das heißt in alle Richtungen, sowohl vertikal als auch horizontal, vom Individuum, zur Gruppe, zur Gesellschaft und zur gesamten Menschheit. (...) Die Ausdehnung, die auch ein Miteinschließen anderer Wesen ist, verbindet sich mit dem Symbolgehalt der Liebe." (2008, S. 94) Es scheint so zu sein, dass die Unterscheidung der Ebenen sehr schnell verlorengeht, wenn das Selbst aus dem Diagramm verschwindet. Die Inhalte und Ausdrucksformen können dann nicht mehr klar als 'ich-haft' oder 'selbst-haft' differenziert werden, wie das in Assagiolis Konzeption angelegt und gewollt ist. Wir sollten also sein differenziertes Konzept der gleichzeitigen Unterschiedenheit und Einheit von Ich und Selbst, das die Unterscheidung der Ebenen ebenso anzeigt, wie deren Durchdringung und den Weg zu ihrer Integration, sehr ernst nehmen. Ich möchte mich Rudolf Hämmerlis Kommentar dazu anschließen: "Ich finde aber, dass mit dieser (neuen) Konzeption etwas Wesentliches verlorengehen würde: Selbstverwirklichung ist wesentlich auch Selbsttranszendierung. Dieses Paradox, das in der buddhistischen Anatmanlehre (Lehre vom Nicht-Ich) vorkommt, wie auch in der christlichen Auffassung, dass das Samenkorn sterben muss, wenn das Leben sich entfalten will, dieses Paradox darf nicht entschärft werden." (1996, S. 25) Im Ei-Diagramm mit den zwei Selbsten, mit dem Stern an der Spitze und dem Ich in der Mitte, ist genau dieses Paradox präzise ins Bild gesetzt, und in der Definition von Ich und Selbst ausgeführt und formuliert.Wenn Sie also mich fragen: Ich hätte mein Ei gern nach wie vor 'mit'!


Anmerkungen
  1. Assagioli gehörte zum Kreis der frühen Psychoanalytiker und war wesentlich daran beteiligt, die Psychoanalyse in Italien einzuführen. Es gibt einen Brief aus dem Jahre 1909 von Jung an Freud in dem er von "einer sehr erfreulichen und möglicherweise wertvollen Bekanntschaft mit unserem ersten Italiener, einem Dr. Assagioli von der psychiatrischen Klinik in Florenz" (McGuire, in: Firman und Russel 1994) schreibt. Bereits 1910 wies er jedoch auf Begrenzungen hin, die er im psychoanalytischen Konzept sah, und entwickelte seither ein eigenes System, das er Psychosynthese nannte, nicht in Ablehnung der Psychoanalyse, sondern in Ergänzung zu ihr. Die Zitate dieses Abschnitts, alle aus Assagioli 2004, sind bereits in den Jahren 1931 - 1933 erstmals veröffentlicht worden.

  2. Das Überbewusste ist ein anderer Begriff für das höhere Unbewusste. Da die mir vorliegenden Texte Übersetzungen sind, kann ich nicht sagen, ob Assagioli selbst verschiedene Begriffe benutzt, oder ob die Übersetzer dies tun.

  3. Die Linien im 'Ei-Diagramm' sind alle durchbrochen gezeichnet, um darzustellen, dass es keine festen, trennenden Abgrenzungen im psychischen Leben gibt, sondern nur durchlässige Grenzen.

  4. Zum Begriff der Immanenz, der in diesem Zitat benutzt wird -und auf den ich hier aus Platzgründen nicht näher eingehen kann- vgl. z.B.: Assagioli 2008, S. 85 und S. 260f; 1998, S. 3 -7; Wilber 1996, v.a. Kapitel 9; Pfluger-Heist, 2000.

  5. Vgl. zu diesem Thema die ausführliche Debatte unter dem Titel 'Qualitative Unterschiede' in: Wilber, 1996, S. 45 ff.

  6. Siehe z.B. Wilber, Ecker, Anthony (Hrsg.), Meister, Gurus, Menschenfänger. Über die Integrität spiritueller Wege, Frankfurt a.M. 1995

  7. Mir scheint, dass dieser neuen Konzeptualisierung in Bezug auf die Ebenen des Unbewussten ein Missverständnis zugrunde liegt. Die Autoren setzen m.E. das tiefe Unbewusste mit leidhaften und schmerzvollen Erfahrungen gleich und das höhere Unbewusste mit Erfahrungen der Freude und Glückseligkeit. Das ist aber keinesfalls so zu sehen. Das Erfahrungsspektrum ist 'oben wie unten' gegeben, aber anders: die Erfahrungen werden 'oben und unten' anders bewertet. Zum einen ist verschieden, was als leid- oder freudvoll bewertet wird, zum anderen ist verschieden, wie die Erfahrungen von Freude und Leid in eine größere Sinnhaftigkeit eingeordnet werden und was sie bedeuten. Die zunehmende Öffnung für die Höhen und Tiefen der menschlichen Erfahrung, von der die Autoren sprechen, entsteht m.E. durch die zunehmende Einbindung von Tiefem in Höheres, durch die ein viel weiteres Spektrum von Erleben getragen und gehalten werden kann, ohne dass das Ich davon überrollt wird.


Literatur

Assagioli, R. (1982): Die Schulung des Willens, Methoden der Psychotherapie und der Selbsttherapie, Junfermann, Paderborn

Assagioli, R. (2004): Handbuch der Psychosynthese. Grundlagen, Methoden, Techniken, Nawo-Verlag CH- 8153 Rümlang/ZH

Assagioli, R. (2008): Psychosynthese und transpersonale Entwicklung, Nawo-Verlag, CH-8153 Rümlang/ZH


Assagioli, R. (1998): Unity in Diversity, In: Russo. G. (Hrsg.), Psicosintesi,Heft April 98 '

Firman, J. und Russel, A. (1994): Was ist Psychosynthese? Psychopolitical Peace
Institute Press, Gehrenhof CH 8712 Stäfa.

Firman, J. und Russel, A. (1994a): Healing the Human Spirit, Psychosynthesis, Palo Alto, CA

Pfluger-Heist, U. (2000): Wilber meets Assagioli - Höheres Selbst und
transpersonale Entwicklung, in: Transpersonale Psychologie und Psychotherapie, 6. Jg., Heft 1, 49 – 69

Rueffler, M. (1995): Unsere Rollenspiele, Teilpersönlichkeitsarbeit in der
Psychosynthese, Psychopolitical Peace Institute Press, Gehrenhof CH 8712 Stäfa

Wilber, K. (1990): Das Atman-Projekt, Der Mensch in transpersonaler Sicht,
Junfermann, Paderborn

Wilber, K. (1996): Eros, Logos, Kosmos, Eine Vision an der Schwelle zum
nächsten Jahrtausend. Krüger, Frankfurt a.M.

Wilber, K. (1997)
: Eine kurze Geschichte des Kosmos, Fischer, Frankfurt a.M.

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